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Umweltpicknick und Mülltrennung

Migrant*innen aus der Kolping Akademie und dem Reuterhaus besuchen die Umweltstation der Stadt Würzburg

„Alles kommt in einen Eimer. Den Müll holt dann jemand ab, dem wir dafür etwas Geld geben“, sagt eine Frau aus Rumänien. Eine andere aus dem Kongo meint: „Wir stellen den Abfall auf die Straße und dann nimmt ihn jemand weg“. Auf die Frage, wohin er dann kommt, wissen beide keine Antwort. Landet er auf einer Art Deponie außerhalb der Stadt oder wird er verbrannt?  In Afghanistan dagegen gibt es eine organisierte Müllabfuhr. Doch wohin der Müll dann kommt, bleibt auch der jungen Afghanin unklar. Jakob Sänger, Diplombiologe, Umweltpädagoge und stellvertretender Leiter der Umweltstation Würzburg, beschreibt daraufhin den Weg des Mülls in Deutschland, wo man sehr genau weiß und auch darauf achtet, wo Müll landet und was damit passiert. „Haben Sie sich nicht schon gewundert, wie viele Mülltonnen hier für jeden Haushalt bereitstehen?“ Und ob! Die meisten Besucherinnen stimmen lachend zu! Viele waren schon sehr überrascht und verunsichert beim Anblick einer blauen, braunen, gelben oder dunkelgrauen Tonne im Hof.  Jetzt hagelt es Fragen: Was darf oder muss in den gelben Sack? Dürfen Eierschalen in die braune Tonne? Wohin mit Glasflaschen oder einem kaputten Föhn? Geduldig erklärt Jakob Sänger, was man auch in der Umweltstation abgeben kann, wozu es Kleidercontainer und Batterie-Eimer gibt. Und was ist ein Wertstoffhof?

Kernfrage ist dann aber, wozu die ganze Mülltrennung überhaupt gut sein soll. Was sind Wertstoffe, was bedeutet Recycling? Was hat Mülltrennung mit Gewässer- und Bodenschutz zu tun? Und schließlich auch mit unserer Gesundheit. Alle verstehen schnell, warum man sich um den Müll in Europa so viele Gedanken macht.

Im Umgang mit den Vermietern und Nachbarn ist Mülltrennung immer ein zentrales Konfliktthema, darin sind sich die Bildungskoordinatorin im Sozialreferat der Stadt, Zeynep Sen, und Integrationslotsin Sandra Bürger einig, die beide zusammen die Idee zu dieser Veranstaltung hatten. Und Dr. Sigrid Mahsberg, Integrationsbeauftragte der Kolping Akademie, kann dies aus vielen Gesprächen mit Zuwander*innen nur bestätigen. Viele Migrant*innen wissen einfach nicht um die Zusammenhänge, wenn sie die Sammelunterkünfte verlassen und erstmals eine Wohnung beziehen. Es kommt dann oft zu Problemen im Haus, weil niemand die Neuzugezogenen informiert, wenn sie ratlos vor den verschiedenen Mülltonnen stehen. In den Heimatländern ist Müll oft nur Abfall und nicht wertvolles Material, das auch weiterverarbeitet werden kann. Deshalb ist ein Besuch der Umweltstation zu diesem Thema auch so wichtig. Teilnehmer*innen aus verschiedenen Maßnahmen der Kolping Akademie nahmen daher die Einladung dazu gerne an.  Ein gemeinsames Picknick im Freigelände hinter der Umweltstation umrahmte die Informationsveranstaltung. Die reichlich gedeckte Theke wurde durch internationale Köstlichkeiten ergänzt, welche die Besucher*innen für alle überraschend mitgebracht hatten. In lebhaftem Gespräch kamen sich die Frauen aus der Kolping Akademie und die Bewohnerinnen des Reuterhauses in Heidingsfeld schnell näher. Ob Frauen aus der Ukraine, Afghanistan, Rumänien oder Somalia, man war sich schnell darin einig, dass man gerne öfter die Umweltstation besuchen möchte, die ein breites kostenloses Angebot an Materialien, Ausstellungen und Veranstaltungen bereithält und sogar als kleiner Wertstoffhof fungiert. Die drei Organisatorinnen, Zeynep Sen, Sandra Bürger und Dr. Sigrid Mahsberg werden dazu mit Jakob Sänger in Kontakt bleiben, um eine Informationsreihe zu verschiedenen Umwelt-Themen  für Migrant*innen zu etablieren, immer begleitet von einer gemeinsamen Aktivität - wie dem sehr gelungenen Umweltpicknick. 

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