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Mein Blick auf Würzburg

GLOW Kunst-Begegnungstag 2022 an der Kolping-Akademie

„Ich wusste gar nicht, dass ich so schön malen kann!“ Stolz betrachtet die junge Frau ihr Bild, auf dem in leuchtenden Farben die Festung zu sehen ist. Und ihre Platznachbarin nickt zustimmend: „Das ist ja genau der Blick aus meinem Fenster. Ich sehe nämlich immer ein Stück der Burg.“ Auf anderen Gemälden sind Plätze und Straßen zu sehen - Blumen und Blätter, Waldbeeren, Spiegelungen im Mainwasser.

Im Rahmen von „Global Würzburg (GLOW)“ hatten sich unter dem Motto „Mein Blick auf Würzburg“ rund zwanzig Frauen und Männer unterschiedlichen Alters aus neun verschiedenen Herkunftsländern an der Kolping-Akademie getroffen, um sich von fünf „echten“ Künstlerinnen und Künstlern zeigen zu lassen, wie man ganz individuell seine Motive sucht und gestaltet. Material und Technik konnten selbst gewählt werden: Malen mit Acrylfarben auf Leinwand, mit Aquarellfarben auf Papier, Zeichnen mit Pastellkreiden oder Stiften. Auch den beiden Männern, die ihre Motive mit dem Smartphone einfangen wollten, stand ein Fachmann zur Seite. Fünf Stunden lang wurde intensiv gearbeitet, unterbrochen nur von einer gemeinsamen Mittagspause, in der bei einem kleinen Imbiss Erfahrungen und Ideen ausgetauscht wurden. Dabei ging es immer um den künstlerischen Ausdruck, nie um Alltagsprobleme oder Tagespolitik. Auch Sprache und Herkunft spielten keine Rolle. Teilnehmer*innen aus der Ukraine holten sich Rat bei den Künstlern aus Russland, Männer aus Syrien und Afghanistan ließen sich von der Zeichnerin aus der Ukraine den Umgang mit Graphitstiften erklären. „In meinem Land gilt Malen als Kinderkram und wird nicht ernst genommen“ erzählt eine Frau aus Jordanien. „Dabei ist es doch für alle so eine schöne Beschäftigung“. „Und man kann so viel ausdrücken, weil es aus dir selbst kommt und nicht aus dem Kopf“ pflichtet ihr eine andere Teilnehmerin bei. „Das beste war, dass ich einfach so kommen und ich sein konnte, ohne jemandem etwas erklären zu müssen“ meint eine ältere Dame.

Die Organisatorinnen der Veranstaltung, Zeynep Sen, Bildungskoordinatorin am Sozialreferat der Stadt Würzburg und Sigrid Mahsberg, Integrationsbeauftragte der Kolping-Akademie, zeigten sich sehr zufrieden mit dem großen Erfolg dieses Aktionstages, der so viele Menschen durch gemeinsame künstlerische Aktivitäten zusammenführte. Und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen! Sie werden jetzt in der Kolping-Akademie gezeigt und zu einem späteren Zeitpunkt in der Stadtbücherei ausgestellt, ergänzt mit Werken der Workshopleiter*innen Maria Suppes, Antonina Shesteriakova, Alexander und Inna Kopp, Dimitri Evtuchenko und Dieter Mahsberg. Der Ausstellung wird noch eine Führung durch den Kulturspeicher der Stadt folgen. Dieses aus drei Einzelteilen bestehende Projekt soll Wege zeigen, wie Vielfalt über das Medium Kunst eine Bereicherung für alle darstellt und grenzübergreifend Verbindungen schafft. Die Finanzierung ist über Gelder der Initiative „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gesichert.

Text: Sigrid Mahsberg
Fotos: Dieter Mahsberg

Die Workshopleiter von links nach rechts: Inna Kopp, Antonina Shesteriokova, Sigrid Mahsberg, Maria Suppes, Alexander Kopp, Zeynep Sen (Koordinierungs- und Beratungsstelle "Integration durch Bildung" am Sozialreferat der Stadt), Dimitri Evtuchenko
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